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Sonntag, 12. März 2006
Lassen sie mich durch, ich bin Lurch, ich muss nach Brandenburch !!
nomit, 15:36h
Lurch war gestern das Wort des Tages. Diese kleinen Dinger sind UEBERALL und schreien so wie Voegel zwitschern.
Der gestrige Tag begann mit einem Wolkenbruch um 0700 morgens. Wir hatten geplant, mit zwei Bikes die Insel zu erkunden und ein Paar neue Straende zu geniessen. Nachdem sich der Regen in windeseile verzogen hatte, konnten wir (engegen meiner Vermutung) doch losbrettern, der vorangegangene Regen erwies sich als hilfreich, weil die roten Sandpisten nicht mehr so stark staubten. Allerdings nur waehrend der ersten Stunde, danach war wieder alles trocken fuer den Rest des Tages. Trung mit Jacob und ich mit Rucksack im Gepaeck fuhren also los, ueber Stock und Stein, immer moeglichst nah an der Kueste entlang. Hier gibt es keine Friedhoefe, stattdessen stehen links und rechts an den Strassen Graeber, die teureren ueberirdisch, die einfacheren unterirdisch und mit kleinem Grabstein, allesamt in hellblau, rot und gelb gehalten (die Farben der Fischer(boote)) und stets zum Meer ausgerichtet. Nach einer guten Stunde kamen wir an einer Hochzeit vorbei, und die Gaeste und das Brautpaar winkten uns zu und luden uns zu sich ein. Diese Gelgenheit wollten wir uns nicht entgehen lassen, wobei wir schon ahnten, was uns bluehen wuerde, hicks. Aus grossen Boxen droehnte technoide Musik, die Tische fuellten sich gerade mit Gaesten, die vom Brautpaar an der Tuer begruesst wurden. Also gingen wir hinein, gaben allen moeglichen Leuten die Hand und setzten uns an einen Tisch, den man uns zuwies. Nach ein Paar Minuten kam der Vater der Braut (vermutlich jedenfalls) zu uns und sagte, wir sollten uns an den "Ehetisch" mit den wichtigen Gaesten setzen. Warum nicht? Dort sassen wir also rum, wurnde die ganze Zeit umarmt und vollgequatscht, obwohl nur Trung etwas verstand und nicht alles auf einmal uebersetzen konnte. Das war aber egal, die meisten hatten schon eine Fahne (wir erinnern uns, es ist 0900 morgens) und fraten immerzu, ob wir Spass haetten, ob das Essen schmecke und ob wir uns gut fuehlten. Aber sicher, danke, danke, danke. Dann kam ein bestimmt 85-jaehriger Opi mit einer geheimnisvollen Flasche in der einen und einem kurzen Glas in der anderen Hand zu unserem Tisch und fing an, sein selbstgebrautes Zeug auszuschenken. Um das ganze hier nicht unnoetig in die Laenge zu ziehen: es wurden mehr und mehr Schnaepse, die wie hardcore Reisschnaps mit irgendeiner Saeure drin schmeckten (ein weisses Salz, das auf den Schleimhaeuten prickelte), und nach einer dreiviertel Stunde konnten wir den Garten des Gasthofs nach einigem Entsetzen und zwei obligatorischen Abschiedsschnaepsen verlassen ("Einen koennen wir noch, Herr Roehrich, einen koennen wir noch...").
Wenn man sich bewegt, merkt man ja erst, wie gut oder schlecht es mit der eigenen Koordination steht. So setzten wir uns auf die Mopeds und fuhren im Schneckentempo in den naechsten Ort, um uns von der Hochzeit zu erholen. Dort in der Eckkneipe waren wir mal wieder d i e Attraktion, wie drei Auslaender in Ostdeutschland vor 15 Jahren. Trung musste einige Jungs aus der Eckkneipe noch zum Armdruecken herausfordern und dann ging's endlich weiter, auf der Suche nach langen Traumstraenden zum Chillen.
Die naechste Station war dann ein 200 m langer Steg, an dessen Ende zwei Yachten ankerten. Raufgebrettert, ins Meer geklettert, Kopf gekuehlt. Ein grauhaariger Mann, der auf der Yacht mit einer jungen Frau flirtete und englisch sprach, warnte uns davor, zu springen, es sei nicht tief genug. Einmal drin zogen Trung und ich ein Paar Runden und kletterten wieder hinaus. Als wir dann von oben ins Wasser blickten, sahen wir, wie viele haessliche, fette Quallen dort herumtrieben. Glueck gehabt, keine beruehrt. Der Kapitaen, der mittlerweile abgelegt hatte und hinter der Bucht verschwand, hatte uns wohl davor gewarnt, aber ich hatte nichts gehoert und den anderen beiden war's wohl egal. Ab mit'm nassen Arsch auf den heissen Sattel und weiter.
Die naechste Station (abgesehen von einer Mahlzeit am Strassenrand im nirgendwo) war dann das noerdlich Ende von Phu Quoc. Von hier aus konnte man Kambodscha und thailaendlische Inseln sehen, die Sicht war fantastisch. Keine 15 km weit, sah aus, als koennte man rueberschwimmen oder durchwaten, das Wasser wird an kaum einer Stelle richtig tief. In Inselnaehe, meine ich. Schliesslich, nach sechs, sieben Stunden Fahrt hatten wir einen Strand gefunden, an dem wir ein bisschen entspannen konnten. Einige Jugendliche hingen dort in Haengematten ab, kicherten staendig und hoerten Musik aus'm Handy. Wir spielten waehrenddessen Unterwasser-Liederbruellen-und-raten, macht richtig Laune. Nachdem mich irgendetwas in den Zeh gepiekst hat (Trung hat den Stachel herausgeholt und Jacob sagte, ich solle nochmal dran saugen, woraufhin ich zum ersten mal an meinem Zeh gesaugt hab, dachte, ich koennte das nicht, rein dehnungstechnisch. Angst hilft manchmal.), haben wir das Wasser wieder verlassen. Trung wollte noch schnell seine Beine suesswasserduschen, verwechselte aber leider, wie sich spaeter Dank Jacobs Klobesuch herausstellte, den Suesswasserbottich mit einem Pissoir. Aber Urin ist ja Steril. Wie dem auch sei, die eingesperrten und angeleinten Aeffchen ueberall sahen so traurig aus, dass wir diesen Ort nicht weiter unterstuetzen wollten und uns wieder auf die Reise machten.
Mittlerweile war es gegen fuenf Uhr und wir wollten noch ein bisschen im Dschungel spazieren gehen. Es daemmerte langsam und kaum jemand war mehr auf den Strassen unterwegs. Dann fanden wir einen Eingang in den Urwald und gingen hinein. An Anti-Muecken_zeug hatten wir nicht gedacht, also hiess es, schnell gehen und Augen offen halten. Das war definitif der lauteste Wald, den ich je gehoert habe, alter Falter. Ueberall zirpte, zischte und schrie es, irgendwelche Viecher machten einen ohrenbetaeubenden, nahezu konstanten hohen Quasisinuston, den ich verdammt gerne aufgenommen haette. Jacob musste mal fuer grosse Koenigstiger und Trung und ich sind weiter in den Wald hinein. Das war auf jeden Fall ein Zauberwald, Pilze, Spinnen, Lurche, Schmetterlinge, alles moegliche eben, was so kreucht und fleucht, begegnete uns dabei. Jacob, der mittlerweile wieder bei den Bikes war, hat sogar zwei Affen gesehen. Wir nicht, dafuer hatten wir das Gefuehl, uns verlaufen zu haben, haetten wir doch mal Brotkrumen gestreut. Wir fanden aber noch rechtzeitig bei Tageslicht wieder hinaus (okay, so dramatisch knapp war's nun auch wieder nicht, klingt aber gut) und machten uns auf die Heimreise, immerhin noch gtue 40 km.
Der Rest war dann nicht mehr so spektakulaer, die erste halbe Stunde tuckerten wir so dahin, ganz in Jacobs Sinn, der unseren Fahrstil hasst, und hielten nach Affen Ausschau. Keine da. Aber dafuer schwarze Eichhoernchen mit weissen Puschelschwaenzen und Kroetenwanderungskroeten und anderes lustiges Getier. Dann fuhren wir ganz normal nach Hause, etwas froestelnd (auf den Waldstrassen) und mit O-Beinen. Alle hatten und haben einen ordentlich schmerzenden Allerwertesten, immerhin haben wir locker 200 km auf schrottigen Kisten und Pisten zurueckgelegt, keiner weiss genau, wie viel, weil die Tachos hier nie funktionieren. Gegen den gemeinsamen stechenden Kater verschlangen wir dann noch Fisch, Nudeln, Reis, Salat und Seafood und taumelten erschoepft um 2230 in die Falle. Voellig fertig, von Erholung keine Spur, aber: geiler Tag.
Wahrscheinlich findet's keiner witzig, ich schon:
Verflixt und zugelurcht.
Reden ist Silber, schweigen ist Lurch.
Ich zieh' jetzt einen Lurch.
Der Apfel faellt nicht weit vom Lurch.
Ihr habt Lurchfall und ich nicht! (der raecht sich noch, heisst ja nicht umsonst M.'s Rache)
Ein Lurch kommt selten allein
und
Ein Lurch fuer alle Faelle.
So, wir koennen darueber lachen. Macht's gut alle! Ich mach' heute Nacht Lurch.
Der gestrige Tag begann mit einem Wolkenbruch um 0700 morgens. Wir hatten geplant, mit zwei Bikes die Insel zu erkunden und ein Paar neue Straende zu geniessen. Nachdem sich der Regen in windeseile verzogen hatte, konnten wir (engegen meiner Vermutung) doch losbrettern, der vorangegangene Regen erwies sich als hilfreich, weil die roten Sandpisten nicht mehr so stark staubten. Allerdings nur waehrend der ersten Stunde, danach war wieder alles trocken fuer den Rest des Tages. Trung mit Jacob und ich mit Rucksack im Gepaeck fuhren also los, ueber Stock und Stein, immer moeglichst nah an der Kueste entlang. Hier gibt es keine Friedhoefe, stattdessen stehen links und rechts an den Strassen Graeber, die teureren ueberirdisch, die einfacheren unterirdisch und mit kleinem Grabstein, allesamt in hellblau, rot und gelb gehalten (die Farben der Fischer(boote)) und stets zum Meer ausgerichtet. Nach einer guten Stunde kamen wir an einer Hochzeit vorbei, und die Gaeste und das Brautpaar winkten uns zu und luden uns zu sich ein. Diese Gelgenheit wollten wir uns nicht entgehen lassen, wobei wir schon ahnten, was uns bluehen wuerde, hicks. Aus grossen Boxen droehnte technoide Musik, die Tische fuellten sich gerade mit Gaesten, die vom Brautpaar an der Tuer begruesst wurden. Also gingen wir hinein, gaben allen moeglichen Leuten die Hand und setzten uns an einen Tisch, den man uns zuwies. Nach ein Paar Minuten kam der Vater der Braut (vermutlich jedenfalls) zu uns und sagte, wir sollten uns an den "Ehetisch" mit den wichtigen Gaesten setzen. Warum nicht? Dort sassen wir also rum, wurnde die ganze Zeit umarmt und vollgequatscht, obwohl nur Trung etwas verstand und nicht alles auf einmal uebersetzen konnte. Das war aber egal, die meisten hatten schon eine Fahne (wir erinnern uns, es ist 0900 morgens) und fraten immerzu, ob wir Spass haetten, ob das Essen schmecke und ob wir uns gut fuehlten. Aber sicher, danke, danke, danke. Dann kam ein bestimmt 85-jaehriger Opi mit einer geheimnisvollen Flasche in der einen und einem kurzen Glas in der anderen Hand zu unserem Tisch und fing an, sein selbstgebrautes Zeug auszuschenken. Um das ganze hier nicht unnoetig in die Laenge zu ziehen: es wurden mehr und mehr Schnaepse, die wie hardcore Reisschnaps mit irgendeiner Saeure drin schmeckten (ein weisses Salz, das auf den Schleimhaeuten prickelte), und nach einer dreiviertel Stunde konnten wir den Garten des Gasthofs nach einigem Entsetzen und zwei obligatorischen Abschiedsschnaepsen verlassen ("Einen koennen wir noch, Herr Roehrich, einen koennen wir noch...").
Wenn man sich bewegt, merkt man ja erst, wie gut oder schlecht es mit der eigenen Koordination steht. So setzten wir uns auf die Mopeds und fuhren im Schneckentempo in den naechsten Ort, um uns von der Hochzeit zu erholen. Dort in der Eckkneipe waren wir mal wieder d i e Attraktion, wie drei Auslaender in Ostdeutschland vor 15 Jahren. Trung musste einige Jungs aus der Eckkneipe noch zum Armdruecken herausfordern und dann ging's endlich weiter, auf der Suche nach langen Traumstraenden zum Chillen.
Die naechste Station war dann ein 200 m langer Steg, an dessen Ende zwei Yachten ankerten. Raufgebrettert, ins Meer geklettert, Kopf gekuehlt. Ein grauhaariger Mann, der auf der Yacht mit einer jungen Frau flirtete und englisch sprach, warnte uns davor, zu springen, es sei nicht tief genug. Einmal drin zogen Trung und ich ein Paar Runden und kletterten wieder hinaus. Als wir dann von oben ins Wasser blickten, sahen wir, wie viele haessliche, fette Quallen dort herumtrieben. Glueck gehabt, keine beruehrt. Der Kapitaen, der mittlerweile abgelegt hatte und hinter der Bucht verschwand, hatte uns wohl davor gewarnt, aber ich hatte nichts gehoert und den anderen beiden war's wohl egal. Ab mit'm nassen Arsch auf den heissen Sattel und weiter.
Die naechste Station (abgesehen von einer Mahlzeit am Strassenrand im nirgendwo) war dann das noerdlich Ende von Phu Quoc. Von hier aus konnte man Kambodscha und thailaendlische Inseln sehen, die Sicht war fantastisch. Keine 15 km weit, sah aus, als koennte man rueberschwimmen oder durchwaten, das Wasser wird an kaum einer Stelle richtig tief. In Inselnaehe, meine ich. Schliesslich, nach sechs, sieben Stunden Fahrt hatten wir einen Strand gefunden, an dem wir ein bisschen entspannen konnten. Einige Jugendliche hingen dort in Haengematten ab, kicherten staendig und hoerten Musik aus'm Handy. Wir spielten waehrenddessen Unterwasser-Liederbruellen-und-raten, macht richtig Laune. Nachdem mich irgendetwas in den Zeh gepiekst hat (Trung hat den Stachel herausgeholt und Jacob sagte, ich solle nochmal dran saugen, woraufhin ich zum ersten mal an meinem Zeh gesaugt hab, dachte, ich koennte das nicht, rein dehnungstechnisch. Angst hilft manchmal.), haben wir das Wasser wieder verlassen. Trung wollte noch schnell seine Beine suesswasserduschen, verwechselte aber leider, wie sich spaeter Dank Jacobs Klobesuch herausstellte, den Suesswasserbottich mit einem Pissoir. Aber Urin ist ja Steril. Wie dem auch sei, die eingesperrten und angeleinten Aeffchen ueberall sahen so traurig aus, dass wir diesen Ort nicht weiter unterstuetzen wollten und uns wieder auf die Reise machten.
Mittlerweile war es gegen fuenf Uhr und wir wollten noch ein bisschen im Dschungel spazieren gehen. Es daemmerte langsam und kaum jemand war mehr auf den Strassen unterwegs. Dann fanden wir einen Eingang in den Urwald und gingen hinein. An Anti-Muecken_zeug hatten wir nicht gedacht, also hiess es, schnell gehen und Augen offen halten. Das war definitif der lauteste Wald, den ich je gehoert habe, alter Falter. Ueberall zirpte, zischte und schrie es, irgendwelche Viecher machten einen ohrenbetaeubenden, nahezu konstanten hohen Quasisinuston, den ich verdammt gerne aufgenommen haette. Jacob musste mal fuer grosse Koenigstiger und Trung und ich sind weiter in den Wald hinein. Das war auf jeden Fall ein Zauberwald, Pilze, Spinnen, Lurche, Schmetterlinge, alles moegliche eben, was so kreucht und fleucht, begegnete uns dabei. Jacob, der mittlerweile wieder bei den Bikes war, hat sogar zwei Affen gesehen. Wir nicht, dafuer hatten wir das Gefuehl, uns verlaufen zu haben, haetten wir doch mal Brotkrumen gestreut. Wir fanden aber noch rechtzeitig bei Tageslicht wieder hinaus (okay, so dramatisch knapp war's nun auch wieder nicht, klingt aber gut) und machten uns auf die Heimreise, immerhin noch gtue 40 km.
Der Rest war dann nicht mehr so spektakulaer, die erste halbe Stunde tuckerten wir so dahin, ganz in Jacobs Sinn, der unseren Fahrstil hasst, und hielten nach Affen Ausschau. Keine da. Aber dafuer schwarze Eichhoernchen mit weissen Puschelschwaenzen und Kroetenwanderungskroeten und anderes lustiges Getier. Dann fuhren wir ganz normal nach Hause, etwas froestelnd (auf den Waldstrassen) und mit O-Beinen. Alle hatten und haben einen ordentlich schmerzenden Allerwertesten, immerhin haben wir locker 200 km auf schrottigen Kisten und Pisten zurueckgelegt, keiner weiss genau, wie viel, weil die Tachos hier nie funktionieren. Gegen den gemeinsamen stechenden Kater verschlangen wir dann noch Fisch, Nudeln, Reis, Salat und Seafood und taumelten erschoepft um 2230 in die Falle. Voellig fertig, von Erholung keine Spur, aber: geiler Tag.
Wahrscheinlich findet's keiner witzig, ich schon:
Verflixt und zugelurcht.
Reden ist Silber, schweigen ist Lurch.
Ich zieh' jetzt einen Lurch.
Der Apfel faellt nicht weit vom Lurch.
Ihr habt Lurchfall und ich nicht! (der raecht sich noch, heisst ja nicht umsonst M.'s Rache)
Ein Lurch kommt selten allein
und
Ein Lurch fuer alle Faelle.
So, wir koennen darueber lachen. Macht's gut alle! Ich mach' heute Nacht Lurch.
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