Samstag, 18. März 2006
Holla, dem Waldfuchs
Erst mit'm Speedboat rueber ans Festland heizen. Der Seegang laesst keine Fotos zu! Verdammt! Und zum Glueck. Ankunft in Rach Gia.
Dann innen Bus, trotz Verhandelns den 5-fachen Preis fuer den Minibus zahlen; danke lieber Hotelmanager, der du mir den Moto-Mann mit Timon-Schild vermittelt hast. Haelt Schild hoch, nicke ihm zu, er: ein ganz lieber Schuechterner, traut sich nicht, gegen die beiden Fahrer, die meine zwei Mitreisenden Johannes und Kathrin fahren, anzuwettern, und wir werden zu einer schaebigen privaten Bus-Agentur gebracht. Okay, jeder zahlt 100.000, regnet schliesslich und wird bald dunkel.
Braucht der lange! Wir waeren schon laengst da gewesen mit einem Oeffentlichen!
Angekommen - falsche Stadt! (Touren mit dem Boot zur kambodschanischen Grenze (Vinh Xuong) kosten ab hier 150 $ fuer drei Personen). Shit, na dann eben erstmal ins Hotel und morgen weiter. Die letzten 7 km sollten wir kostenlos mit drei angeblich befreundeten moto drivern mitgenommen werden. Kommen an der Uebergabestelle an: Bus weg - Fahrer wollen Geld. Zuviel Geld. Sind doch schon bezahlt! Keiner glaubt, keiner versteht, aber einer sackt geschickt 30000 Dong ein. Taxi billiger.
'Her mit der Taxi-Telefonnummer!'.
*waehl*
*bestell*
*wart*
*Taxi kommt nicht*
*Fahrer nerven rum*
Kiddies, die hier alle total suess sind, hangeln an mir herum, Klimmzuege, Abklatschen, Namen auf die Hand schreiben. Muddern spricht ein Machtwort, Ruhe im Karton.
*Dorfjugend schubst sich demonstrativ rum*
*Taxi kommt*
'In die Stadt, bidde'.
*fahr hin*
*komm an*
Einziges offenes Hotel nimmt 10 $ p.P.. Einzige Touri-Aliens im gangzen Dorf (Vinh Long, 20.000 Einwohner). Einzigartig. Ein Zicklein vor der Tuer. Naja.

Eben aufgewacht. Raus (nicht Reis), Bananen, chinesische Aepfel und Kokoskekse fuer die Reise ((Sg.); Pl.: Reisen) kaufen. Auf dem Markt spricht mich eine kleine, zerknautschte Oma auf Franzoesisch an. Ob ich sie versehe. Ja, tue ich. Sie: Tochter einer franzoesischen Mutter und eines Vietnamesischen Vaters. Hat in Saigon damals Franzoesisch unterrichtet. Besucht hier in Vinh Long Tochter und Schwester. Ob sie wisse, wo die Busstatioen waere (wusste ich eigentlich schon).
'Ich fuehre Euch hin'.
Sie moechte ein Foto mit uns machen, als wir unser Gepaeck am Hotel holen. Aber gerne doch.
Eine schoene Fototasche haette ich.
'Ja, die ist noch vom Kajakfahren, wasserdicht und gegen Staub...'
'Ich weiss', sagt sie, 'ich weiss alles'. Sie wusste wirklich alles.
Sie zieht mich am Daumen durch die Stadt, setzt uns in den Bus, besorgt das Ticket. Bringt mir das Wechselgeld, schnackt sich in den Bart, laechelt und nimmt mir 10.000 aus der Hand und verschwindet. Das war's aber holla, dem Waldfuchs, wert. War die niedlich.
Fuer 50.000 die dreifache Strecke von gestern gefahren. Mit umsteigen und mit OEPNV. Eigentlich nicht -mitteln, sondern -bussen. Egal.
In Chao Doc an der Grenze zu Kambodscha angekommen. Hotel. 0600 aufstehen. Mit Boot ueber die Grenze nach Phnom Penh fahren. Soll 8 Stuenden dauern. Dauert zwoelf, davon drei an der Grenze. Warten.
Unterwegs Fotos noch und noecher gemacht, muss ja jetzt immer meine Kamera benutzen, weil alleine und so.
Abends im Hotel Phnom Penh. Ist heute nicht St. Patrick's Day? Ab in den Irish Pub. Nur zwei Englaender von der Ueberfahrt da, ansonsten praktisch leer der Laden. Jichael Macksons Best of rauf und runter. Bizarr. Schnell nach Hause.

Mit Kenneth, meinem Zimmerkumpanen, ging ich heute Burger fruehstueckern, der MacDreck-Verschnitt hatte gestern um 2200 geschlossen (Freitag!), wir kamen um 2204 an. Hier maht alles frueh zu irgendwie. Dann die ganze Stadt zu Fuss begehen. Architektur ein bisschen franzoesischer, viele buddhistische Tempel und Skulptueren, alles in US$ zahlen. Kameramitnahme in der Silver Pagoda kostet 2 $ extra.
Nicht nur, moto-moto-, bum-bum-Dienste und Lebensmittel werden auf der abgepriesen, eine 'Good gun!' ist auch schon mal dabei. Auf dem Hotelschild des 'Lucky Hotel' steht: "short time: 5 $. full night: 10 $". Hier heisst alles mit 'lucky' oder 'happy'. Zwischendurch lassen wir uns von blinden ausgebildeten Masseuren massieren. Das war wundervoll, "Seeing Hands" heissen die, die Einnahmen kommen Behinderten zu Gute, ein Muss in Phnom Penh, wie ich nun finde, absolut zu empfehlen!
Heute 36 Grad, uebermorgen schon 41?

Morgen die Massengraeber besuchen und danach auf die 'shooting range'. Eine eine gute Reihenfolge? Ich bin mir nicht sicher. Bei Saigon wurde die range geschlossen. Einer soll 10 Schuss gekauft, damit neun Leute und dann sich selber erschossen haben. Eine Backpacker-urban-legend? Wahrscheinlich.

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